Was ist ein Atemraum?

01. September 2023

Ein Atemraum entsteht, wenn das Zwerchfell sich im Einatem aufdehnt und die Rippenbögen in alle Richtungen weit werden und sich die Körperwände von innen aufdehnen. Es entsteht Raum und Volumen. Der entsprechende Raum fühlt sich weiter und größer an. Diese Empfindung kann bestehen bleiben. Die Körpergrenzen werden deutlicher spürbar und es entsteht Körperwahrnehmung.

 

Wir unterscheiden drei verschiedene Räume, in denen wir Atembewegung wahrnehmen können. Wir sprechen von Innenräumen, weil die Körperwände den Ateminnenraum vom Atemaußenraum abgrenzen. Es gibt einen unteren, einen oberen und einen mittleren Atemraum. Wie sich die Atembewegung in diesen drei Atemräumen entfalten und ausbreiten kann, geschieht auf unterschiedliche Weise und hängt stark von unseren körperlichen und mentalen Erfahrungen ab.


Der untere Atemraum

 

Der untere Atemraum geht von den Fußsohlen, Füßen über die Beine und dem Becken zum unteren Bauchraum bis zum Bauchnabel. Der untere Raum ist der Sitz der archaischen Kräfte. Alles, was mit Energie, Kraft, Wut, Spontanität und Sex zu tun hat. Die Bewegungen im unteren Raum können deutlich und kraftvoll sein. Die vitalen Kräfte wie Urvertrauen, Standfestigkeit, Widerstandskraft, Antriebskraft, Dynamik, Impulsivität, Spontanität, Sexualität und Lebenskraft sind dort erfahrbar.

 


Der obere Atemraum

 

Der obere Raum geht von der Brustbeinspitze über den Brustraum, umfasst Schultern, Arme und Hände, Hals und geht bis in den Kopf. Der obere Raum ist der Sitz der kreativen Kräfte. Das heißt, alles, womit wir in der Welt sind, Augen, Ohren, Nase, Mund und Gehirn wird über die kreativen Kräfte ins Außen transportiert und umgekehrt. Wird der Atem zugelassen und nicht willentlich verstärkt, breitet sich die Atembewegung feiner und kleiner aus. Der obere Atemraum ist der Raum des persönlichen Ausdrucks, des Handelns und der Kommunikation, idealerweise gestärkt durch die vitalen Kräfte vom unteren Raum und genährt durch die Verbindung von Herz, Hirn, Gefühl und Verstand.

 


Der mittlere Atemraum

 

Der mittlere Raum ist genau zwischen dem Bauchnabel und der Brustbeinspitze. Er wird von den archaischen Kräften und den kreativen Kräften gespeist und ist der Sitz unserer Ich-Kraft, unseres Selbstwertes und unseres Selbstbewusstseins, hier werden Ruhe, Sicherheit, Gleichgewicht, Gelassenheit erlebbar. Hier entsteht die Empfindung, die wir als „in Balance“ oder „im Gleichgewicht“ sein bezeichnen. In der Antike war das Zwerchfell der Sitz der Seele.

 


Atemarbeit wirkt immer mental und körperlich

 

Atem wirkt immer ins Ganze, d.h., egal welchen Raum wir ansprechen, die anderen beiden Räume sind davon mehr oder weniger betroffen oder können darauf reagieren. Wenn ich zum Beispiel im oberen Raum eine anregende Übung mache, dann wirkt diese sich auch auf den mittleren und unteren Raum aus. Ich kann aber auch im unteren Raum Übungen beginnen, die dann gleichermaßen nach oben in den mittleren und den oberen Raum einwirken.

 


Atemraum spiegelt Raum für Lebensthemen

 

Wie viel Atemraum in den drei Atem-Körperräumen zugelassen werden kann, spiegelt unmittelbar wider, wie viel Raum wir diesen Themen im Leben gegeben.

Während das Zulassen der Atembewegung im Einatem Atemraum schafft, ermöglicht das begleiten der Atembewegung im Ausatem die Wahrnehmung von Ich-Kraft.

 


Erfahrungen der Teilnehmenden des Atem-Workshops „Atemräume“

 

Am Ende einer jeden Session nehmen sich die Teilnehmenden ein paar Minuten Zeit zum Nachspüren bzw. um in die Empfindungserinnerung zu gehen. Dabei lauschen Sie ihrem Körper und geben den Impulsen, die er sendet nach. Manchmal ist es ein Gähnen oder ein Bewegungsablauf, der wiederholt werden möchte. Es geht dabei nicht darum alle in Verlauf des Workshops gemachten Übungen minuziös zu wiederholen, sondern tatsächlich zu schauen, was mein Körper, mein Atemleib brauchen und wollen. Nicht jede Übung wird von allen gleichermaßen intensiv empfunden. Das ist immer individuell von verschiedensten Faktoren abhängig. Mit welcher Ausgangsbefindlichkeit bin ich zum Workshop gekommen. Habe ich ausreichend geschlafen, hatte ich vor dem Workshop bereits eine unangenehme Angelegenheit zu klären oder vielleicht auch eine tolle Nacht, gab es Stress irgendeiner Art. All das wirkt sich auf die Körperspannung und den Muskeltonus aus und die – Stimmung* -… Auch dazu demnächst mehr hier auf meinem Blog.

 


O – Töne…

 

In diesem Zeit-„raum“, dem Raum, den sich die Teilnehmenden für das Nachspüren und die Empfindungserinnerung nehmen, geschieht Integration und Entwicklung.

 

Larissa meinte voller Erstaunen, sie könne gar nicht mehr aufhören das „Beckenkreisen*“ zu lassen. (*In Kürze gibt es dazu eine Übungsanleitung). Es würde ihren Atem total vertiefen wie von selbst und ihr Beckenraum sei wie ein großes Luftpolster. Zu Beginn des Workshops hatte sie darüber berichtet, dass sie nur ganz oben im Brustbereich Luft bekäme und dass ihr das Angst mache.

 

Anja und Silvana entdeckten den Teil der „Kosmischen Übung“ für sich, bei dem wir den Oberkörper vornüber nach unten in die Tiefe lassen und den Einatem wie eine große Wolke schöpfen, die wir dann mit dem Ausatem bis zum Bauchnabel in die Aufrichtung begleiten.

 

Silvana schwärmte und sagte: „Es ist, als ob mich der Ausatem nach oben trägt. Und sie hat recht… Mehr dazu beim nächsten Workshop am 26. Februar 2023 wieder LIVE & ONLINE.

 

Susann war von der Starter-Übung angetan. Sie wird sie in ihren Alltag integrieren. Ich nenne sie „Freude ins Herz“. Du malst dabei mit den Armen ein großes Herz ins Universum. Spüre, wann dein Einatem ganz von alleine kommt und wann er wieder ganz von alleine geht. Woher ich die Übung habe und warum ich sie zu meiner Daily Routine gemacht habe, auch dazu ganz bald mehr hier auf meinem Blog.


Noch eine persönliche Anmerkung

 

Vor ein paar Wochen sollten wir in „The Content Society“, von Judith Peters einen Experten-Artikel schreiben. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das machen sollte. Mein Thema, die Atemarbeit, schien mir zu komplex und ich dachte, wenn ich das eine erkläre, muss ich doch sofort auch das andere erklären, weil alles ineinander wirkt. Sie empfahl mir die Zusammenhänge in einzelnen Artikeln aufzuzeigen. Das tue ich. Deswegen wird es in kommender Zeit viele gut überschaubare Erklärungen, Anleitungen und Erfahrungen zum Thema Atemarbeit geben. Demnächst in Form eines Newsletters, zu dem du dich gerne anmelden kannst.

 

Ich freue mich auf deinen Kommentar und auf den von Katja, Eva-Maria, Gisela, Ines, Maria & Sophia. Gleich hier unten unter dem Artikel.